Speakerinterview mit Dominik Wöber

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„Mobile first“ ist in der heutigen Zeit ein wichtiges Stichwort. Immer mehr Nutzer geben ihre Suchanfragen auf dem Smartphone ein statt auf dem Desktop. Doch viele Unternehmen haben ihre mobile Website noch nicht dementsprechend angepasst, was unter anderem dazu führt, dass die Ladezeiten viel zu lang sind.
 
Da Mobile Search in Zukunft weiter zunehmen wird, ist es für Unternehmen wichtig, ihre Websites darauf auszurichten. Unser Speaker Dominik Wöber von Google kennt sich mit Mobile Search bestens aus. In seiner Session „Mobile – be fast, be seen, be smart“ auf der diesjährigen OMCap drehte sich alles um das Thema Schnelligkeit in der Mobile Search.
 
Dominiks Vortrag allein war uns nicht genug, daher haben wir ihn um ein Interview gebeten, dass wir heute mit euch teilen möchten.
 

OMCap: Accelerated Mobile Pages (AMP) sind jetzt auch für AdWords-Kampagnen nutzbar. Worauf sollten Unternehmen bei AMP besonders achten?
 
Um etwas Kontext zu geben: Mobile Webseiten sind immer noch zu langsam. Im Schnitt dauert es in Deutschland 7 bis 11 Sekunden, um den sichtbaren Bereich einer Webseite zu laden. Die Nutzer hingegen erwarten, dass der sichtbare Teil einer Webseite innerhalb von 3 Sekunden geladen ist. Durch Accelerated Mobile Pages reduziert sich die Ladezeit im Median auf unter 1 Sekunde.
 
AdWords ermöglicht es seit September dieses Jahres, Accelerated Mobile Pages als Zielseiten zu hinterlegen und diese für eine optimale Performance über den Google Cache auszuspielen. Bei ersten Implementierungen von E-Commerce-Anbietern (zum Beispiel Greenweez) und in der Beta-Version gab es deutliche Verbesserungen der Performance KPI wie Bounce und Conversion Rate.
 
Ich würde Werbetreibenden ohne AMP-Seite dazu raten, AMP für wichtige Zielseiten wie etwa Produktkategorie- und Produktdetailseiten zu testen. Auf der Seite ampbyexample.com gibt es tolle Anwendungsbeispiele, insbesondere zur Integration von Suchfenstern, Karussells, Formularfeldern und Trackingoptionen. Nach einem positiven Test, also bei besseren Ladezeiten und gesteigerten Engagement Rates, würde ich dazu raten, diese auch in AdWords zu integrieren und AMP auf weitere Landingpages auszuweiten. Eigentlich unterscheidet sich die Implementierung von AMP in AdWords nicht merklich von anderen Zielseiten. Es genügt, die AMP-URL im Feld „Final Mobile URL“ in AdWords zu hinterlegen.
 

OMCap: Mobile wird insbesondere von B2B-Unternehmen oft vernachlässigt. Ist Mobile für B2B genauso wichtig wie im B2C-Segment?
 
Erstmals werden laut einer Studie 89 Prozent der B2B-Entscheidungen vorab mobil recherchiert. Fast jeder Nutzer in Deutschland hat ein Smartphone, insofern ist es nicht verwunderlich, dass auch B2B-Entscheider zum Smartphone greifen, um vor der Kaufentscheidung zu recherchieren. Die Studie hat damals schon aufgezeigt, dass Mobile für B2B-Entscheidungen immer wichtiger wird. 2015 waren es schon 42 Prozent der B2B-Entscheider, die für die Entscheidungsfindung zum Smartphone griffen. Wir sehen ein sehr starkes Wachstum an Suchanfragen in diesem Bereich. Insofern sollten B2B-Werbetreibende sicherstellen, dass sie bei relevanten Suchanfragen auf dem Smartphone gefunden werden. Darüber hinaus sollte natürlich auch die Zielseite mobil optimiert sein.
 
OMCap: Das Smartphone oder Tablet ist bei vielen Nutzern beim Fernsehschauen nicht mehr wegzudenken. Welche Tipps kannst du für den Umgang mit dem Second Screen geben?
 
Zur Second-Screen-Nutzung haben wir 2015 gemeinsam mit Dentsu Aegis Resoltions eine Studie in Auftrag gegeben. Das Ergebnis war, dass das Suchvolumen innerhalb von 5 Minuten nach Ausstrahlung des Spots im Schnitt um 4,2 Prozent gestiegen ist.
 
Als Werbetreibender ist es natürlich wichtig, in diesem Zeitraum eine noch höhere Sichtbarkeit in der Google-Suche zu erzielen. Um diese Sichtbarkeit zu gewährleisten, sollte man sicherstellen, dass die Tagesbudgets hoch genug sind und die CPC-Gebote ausreichen, um eine Top-Position zu erzielen. Es wäre schade, wenn der Mitbewerber mehr vom TV-Werbedruck profitiert als man selbst. Zudem sehen wir, dass führende Kunden versuchen, TV im Attributionsmodell zu berücksichtigen.
 
Des Weiteren sind die Second-Screen-Momente oft kurz, insofern ist das ein weiterer Grund dafür, in eine schnelle mobile Nutzererfahrung zu investieren.
 
OMCap: Welche Rolle wird Voice in Zukunft in der „Mobile-First-Ära“ spielen?
 
Die Suche per Spracheingabe verändert die Art der Suchanfragen. Sie geht deutlich in Richtung Unterhaltung und führt zu mehr Longtail-Keywords.
 
Wir beobachten, dass die Spracheingabe drei Dinge verändert:
 
• Erstens steigt die Anzahl der Wörter pro Suchanfrage.
• Zweitens stellen die User Fragen statt dass sie einzelne Keywords eingeben.
• Drittens gibt es stärkere „Intend“-Signale ‒ die Art und Weise, wie beispielsweise eine Frage per Voice Search gestellt wird, gibt stärkeren Aufschluss über die Kaufbereitschaft.

 
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Dominik für dieses interessante Interview.

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